Die Schweizer Meisterschaften im Para Ski Alpin - Drei Abenteuer in drei Tagen

Airolo war dieses Jahr der austragungsort der Schweizermeisterschaft im para-Ski Alpin. Doch nicht nur Schweizer Athletinnen und Athleten, auch Teilnehmende aus Grossbritannien waren angereist. Das Team Alpentraum war mittendrin. Es waren drei spannende und sehr erfreuliche Tage. Am Freitag, 24. Januar 2020 stand der super G auf dem Programm. Für Ju und mich eine Première! Wir waren noch nie zuvor Super G gefahren. Eine Disziplin, die eigentlich nur gefahren wird, wenn man sich auf Europa-Cup oder Welt Cup Niveau bewegt. Doch ein Versuch war es wert. Wir hatten einen Lauf, bei dem die Zeit zählte. Vor dem Start stieg die Nervosität gewaltig, doch die Besichtigung ging schon mal gut. "Drei, zwei, eins, go!", das Kommando zum Start. Beni fuhr vorne weg, ich folgte ihm. Eine rasante Fahrt durch die Torstangen begann. Doch plötzlich wurde Benis Stimme immer leiser. "verflixt", dachte ich, "Was ist los?" Der Lautsprecher wurde immer leiser. Ich drehte den Kopf, um den Ton zu lokalisieren und rief Beni per Funkt zu, er solle warten. Doch Beni schaute zurück und sah, dass ich ja nachkam. Was war also los? Irgendwie kamen wir runter, ohne Sturz und in einem relativ guten Tempo. Hui! Das hätte auch anders enden können. Als wir unten im Ziel ankamen, bemerkte ich erst gar nicht, dass wir anhalten sollten. Dann, zurück in der Realität, bemerkten wir, dass der Lautsprecher seinen Geist aufgegeben hatte. Ein wahrliches Abenteuer! Der zweite Lauf, ein Trainingslauf, verlief besser, der Lautsprecher funktionierte. Danach war erst einmal Pause angesagt. Ju und ihr Guide Carole brachten zwei super Läufe ins Ziel. Die beiden sind bereits zu Beginn von Ju's Ski-Karriere zusammen gefahren und haben bereits ettliche Schweizermeisterschaften zusammen bestritten. Ein bewährtes Team! Der Nachmittag wurde in gemütlichen Beisammensein von Freunden ausklingen gelassen, denn uns stehen noch zwei Renn-Tage bevor. Samstag, 25. Januar. Riesenslalom. Oh Schreck, lass nach! Christian, deer als Guide von Ju heute und morgen an der Reihe gewesen wäre, hat leider krankheitshalber abreisen müssen. Hm, was nun? Wir haben unglaubliches Glück! Kurt, der auch schon mit Ju Rennen gefahren ist und uns immer wieder auf der Piste mit Rat und Tat unterstützt, springt ein! So können wir vier den Riesenslalom in Angriff nehmen. Doch mit den Abenteuern nicht genug! Als Beni und ich oben am Start stehen, hat der Lautsprecher erneut seinen Geist aufgegeben. Glücklicherweise nicht während dem Lauf. Wir fragen, ob wir später starten dürfen und kriegen die Erlaubnis dazu. Mittlerweile sind Kurt und Ju bereits losgefahren und haben ihren ersten Lauf hinter sich. Andrea, die ebenfalls auf der Piste fürs Filmen unterwegs ist, steckt den ersten Lautsprecher ein und Beni kann Ju's zweiten Lautsprecher "ausleihen". Dafür muss er allerdings zum Picknickraum, in dem wir unsere Sachen deponiert haben. Situation gerettet, der Lautsprecher funktioniert, als Beni zu uns an den Start zurückkehrt. Nun heisst es Aufregung vergessen und konzentrieren. Und, es gelingt! Beni und ich bringen zwei gute Läufe ins Ziel und sind froh darüber. Viel Zeit zur Erholung bleibt heute nicht. Nach dem Mittagessen fahren wir kurz auf dem Slalomski eine Piste, um uns auf den morgigen Slalom einzustimmen. Doch ich bin sehr müde und so brechen wir die Trainingsfahrten etwas früher ab. Ju und Kurt kurven gut gelaunt mit Musik über die Pisten und bringen so ihr Adrenalin herunter:-) Lieder wie "Jo chömet Sie Frau Küenzi", "Rösi, du bösi" und Weitere erklingen auf der Piste. Um 17 Uhr dann die Rangverkündigung! Die Klassemente werden international nach den Kategorien Sehbehindert, Stehend und Sitzend eingeteilt. Auf dem internationalen Klassement belegt Ju den ersten Rang im Super G und ich den zweiten. Auf die Schweiz beschränkt ergibt sich folgendes Klassement: 2. Rang Super G: Laila mit Guide Benjamin 1. Rang Super G: Ju mit Guide Carole. Beim Riesenslalom: International: 2. Rang: Laila mit Guide Benjamin 1. Rang: Ju mit Guide Kurt National (Schweiz): 3. Rang Riesenslalom: Laila mit Guide Benjamin 2. Rang Riesenslalom: Ju mit Guide Kurt 1. Rang Riesenslalom: Silvia (stehende Fahrerin). Es wurde ein sehr fröhlicher Abend. Im Hotel waren wir seit Donnerstag mit den Leuten des Stützpunkts Ost und Zentralschweiz eingeteilt, eine sehr fröhliche und unterhaltsame Gruppe! Sonntag, 26. Januar. Slalom. Heute gingen alle Vorbereitungen wie am Schnürchen. Kein ausfallender Guide, keine ausfallende Technik. Die Besichtigung des Slaloms war für mich eine der Ersten überhaupt auf Wettkampfniveau. An der SM 2019 hatten wir die Besichtigung wegen schlechter Schneeverhältnisse abgebrochen. Heute waren die Schneeverhältnisse und das Wetter sehr gut, aber kalt. Doch der Slalom hatte es in sich. Eng gesteckt, steil, viele Vertikalen und Bananen. Hm... Also, mir war nach der Besichtigung sehr mulmig zu Mute und Beni und ich beschlossen, im Stemmbogen zu fahren, um nichts zu riskieren. Ehrlichgesagt war mir übel. Ju schaffte es allerdings, meine Nervosität mit lustiger Schlagermusik aufzulockern! Doch auch sie fand den Slalom anspruchsvoll gesteckt. Während dem Lauf kehrte etwas Ruhe bei mir ein. Wir kamen unfalllos und gut unten im Ziel an, genau unsere Devise! Der zweite Lauf gestaltete sich etwas einfacher, doch immernoch schwierig und auch diesen brachten wir langsam, aber sicher ins Ziel. Ju und Kurt riskierten etwas mehr und auch sie brachten zwei sehr gute Läufe ins Ziel. Dann, die grosse Erleichterung, fertig! Die Rangverkündigung ergab folgende Resultate: Internationales Klassement (Sehbehindert SB): 2. Rang Slalom: Laila mit Guide Benjamin 1. Rang Slalom: Ju mit Guide Kurt National (SB und stehende zusammen): 3. Rang Slalom: Laila mit Guide Benjamin 2. Rang Slalom Silvia (stehend) 1. Rang Slalom: Ju mit Guide Kurt Eine herzliche Gratulation an alle! Und so ging die diesjährige Schweizermeisterschaft mit guter Laune und einigen Podestplätzen zu Ende. Für mich war es der erste Slalom, den ich an einem Wettkampf bestritt. Die Aufregung hat sich gelohnt, aber der Slalom bleibt eine der anspruchsvolleren Disziplinen:-). Nun ja, etwas zu lernen gibt's immer!

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