Dem Sturm zum Trotz in Airolo

Schlechtes Wetter, Sturmböhen auf den Bergen von über 100 km machen uns das Training streitig. Wir treffen uns in Andermatt, entschliessen allerdings nach kurzem Überlegen, dass wir das Skigebiet wechseln werden. Es geht nichts mehr. Die Bahnen bleiben geschlossen. Heute ist Damiano als Guide von Ju dabei. Die beiden kennen sich schon lange. In Airolo windet es weniger, doch schneit es stetig. "Leise rieselt der Schnee", denke ich. Eigentlich recht stimmig. Im Skigebiet von Airolo haben wir Glück. Der Bügellift geht noch, der Bergrücken schützt uns vor dem gröbsten Sturm. Wir packen die Gelegenheit beim Schopf und beginnen das Training. Auf der Piste liegt bereits etwas Pulverschnee. Es schneit in dichten, fast lautlosen Flocken, welche mit der Zeit eine weisse Decke auf der präparierten Piste bilden. Frisch und flaumig, wie eben Pulverschnee sein sollte:-). Fast Powder! Das Gelände ist recht abwechslungsreich. Es gibt schöne Hänge, dann wieder Gegenstiegen. Oh ja, an dieser Stelle soll eine "Hymne" auf die Gegenstiegen gedichtet werden! Sie sind und werden wohl, neben dem Stangentraining, die Herausforderungen der Saison sein. Ju und Damiano fahren immer mit uns. Für mich ist das Skigebiet total neu. Beni ist bereits schon mal hier gewesen, allerdings lange her. Die Orientierung wegen des recht hügeligen Geländes ist schwierig. Der Schneefall erleichtert die Sichtverhältnisse nicht. Technisch gibt es heute nicht sehr viel zu üben, aber das Nachfahren, an dem kann man immer üben. Mittlerweile klappt es recht gut und die neuen Schneeverhältnisse stellen ganz andere Ansprüche an Haltung, Gleichgewicht und Kurvenfahren als eine hart präparierte Piste. Die Kurven sind schwungvoll und weit. Ton gibt es von den Skis fast keinen. Dieser wird vom fallenden Schnee verschluckt. So müssen Ju und ich uns ganz auf den Ton der Stimme konzentrieren. Auch die Skistöcke liefern auf dem Pulverschnee keine "Informationen" über die Bodenbeschaffenheit mehr. Wir filmen das erste Mal. Doch das nachfahren ist teils auch herausfordernd, da die Verhältnisse es nicht immer gut zulassen, dass die Athletin den selben Kurs wie der Guide fährt. Manchmal kommt eine Schneeverwehung, manchmal eine unbedachte Bodenwelle. Nun ja, so professionelll sieht das Nachfahren im oberen Teil des Hangs nicht aus. Es kommt aber immer mehr "Harmonie" und Fluss in die Fahrt, je weiter wir nach unten kommen. Nur eine recht steile Gegenstiege fordert uns bis nach dem Mittag heraus. Diese Gegenstiege sollten wir jeweils zu zweit nehmen, doch das "Zusammenkommen" während der Schussfahrt ist ein Kunststück für sich. Ju und Damiano haben dies super im Griff und sie schauen uns jedes Mal interessiert zu, wenn Beni und ich diese Fahrt in Angriff nehmen. Einmal wird es ganz lustig. ich rufe Beni während der Fahrt zu, dass ich von rechts käme. Doch während dem Fahren höre ich "da, da, da" aus dem Lautsprecher und richte mich wieder nach dem Ton aus. Und "schwupps", komme ich von meinem Kurs ab, fahre in einem Schlenker hinter ihm durch und tauche links in seinem Blickfeld auf. Eine Überraschung:-). Wir schaffen schlussendlich die Gegenstiege und hatten einen riesen Spass! Ju und Damiano haben noch zwei Hänge mit Pulverschnee entdeckt. Oh, wie herrlich ist das Fahren auf diesem wiegenden Untergrund. Ju verabschäut diesen Untergrund. Die Stöcke geben ihr keinerlei Information über den Boden, was verunsichern kann. Doch, nach dem Mittagessen, bringen wir Ju mit gutenm Zureden dazu, den Tiefschneehang ebenfalls zu versuchen. Ich werde das Lachen nicht vergessen:-). Laut lachend und juchzend kurvte sie an Beni und mir vorbei. Oder bessergesagt "sie kam irgendwie runter", meinte Damiano. Aber, wir haben alle Freude und Spass gehabt, das ist die Hauptsache. Und, ganz wichtig, wir trotzten einmalmehr dem schlechten Wetter! Es muss schon "Katzä haglä", dass wir auf die Skis verzichten:-).

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