Die Perspektive von hinten - Lailas Eindrücke des Trainings

Laila berichtet: Die Eindrücke und das Gelernte in Worte zu fassen ist herausfordernd. Der Samstag, 15. September begrüsst uns mit strahlendem Sonnenschein, Temperatur auf dem Gletscher im positiven Bereich. Die Bergwelt präsentiert sich unter blauem Frühherbsthimmel, der Schnee ist hart gefroren und dementsprechend laut. Wir verzichten gleich zu Beginn auf den Funk und fahren auf Ton, ich hinten, zum Bügellift. Der Schnee ist recht laut, die ersten Kurven noch etwas unsicher. Oben am Bügellift geht das Training los. Wir arbeiten daran, unseren Abstand "herauszuhören". Die Stöcke lasse ich, wie Juju mir geraten hat, am Boden. Beim Blindenskifahren können die Stöcke wertvolle Informationen über Steilheit und Bodenbeschaffenheit vermitteln, die v.a. fürs Carven wichtig sein können, aber auch, um sich ansonsten im Hang zu orientieren. Carving steht allerdings dieses Wochenende nicht auf dem Programm, das kommt später. Nach einer bis zwei Einfahrten ist das Gehör "aufgewärmt". Nun gilt es, zusätzlich zum Abstand, die Linie hinter dem Guide genau einzuhalten. An diesen Punkten arbeiten wir geduldig, wobei uns Juju wiederum mit wertvollen Tipps und kleinen Übungsaufträgen unterstützt. Sven hält das Ganze auf Video fest. Auch ein Rhythmus im Fahren zu finden, ist wichtig. Einige Fahrten gelingen uns sehr gut und motivieren, weiter zu üben. Der" Abstand stimmt plus ou moins, die Linie, in der ich Benjamin folge ebenfalls und es "giigät" im Tempo und im Rhythmus. Eigentlich etwas wie bei der Musik. Die Kurven sind eher langgezogen, doch kommt langsam aber sicher ein Fluss rein. Was mich immer wieder beeindruckt ist die Konzentration, mit der ich mich auf Benjamin fokussiere. Bevor wir losfahren geht er vor mir in "Position". Der Abstand ist ca. 1.50 m von mir weg. Dann geht die Fahrt los. Ich schalte irgendwie automatisch alle Nebengeräusche aus. Ich höre auf die Skis genau vor mir, höre den Kommandos zu, spüre die Infos, die vom Druck der Stöcke auf dem Boden herrühren, nehme die Neigung des Hangs in den längeren Passagen während den Kurven wahr, höre den Wind. Ansonsten nicht. Keine neben mir durchfahrenden Skifahrenden, keinen Bügellift, keine Rufe von anderen Leuten, die sich evtl. auf der Piste etwas zurufen. Dies ist ganz anders, als wenn man vorne auf Kommando fährt. Als ich vorne gefahren bin, nahm ich meine Umgebung noch am Rande wahr. Ich hörte andere Pistenteilnehmende, hörte manchmal das Rattern eines Bügels, wenn er über die Masten ging, hörte evtl. mal eine Dole. Nichts dergleichen beim Nachfahren. Schon sehr faszinierend, wie die Konzentration alle Nebengeräusche, die nicht wichtig sind, "verstummen" lässt. Alles in allem war es ein sehr gelungenes Wochenende. Wir konnten auf Bestehendem vom vergangenen Trainingsweekend im August aufbauen, die gute Laune miteingeschlossen. Es macht sehr viel Spass, ist abenteuerlich, ich lerne sehr viel Neues und bin ebenfalls gespannt auf die ersten Rennen.

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