Der Startschuss in die Saison 2018 - 2019

Liebe alle Es ist das Wochenende vom 17. bis und mit 19. August 2018. Das Team Alpentraum trifft sich zum ersten Mal zum offiziellen Training für die Skisaison 2018-2019. Das Team besteht heuer aus Benjamin, Ju, Priska und Laila. Priska ist dieses Wochenende der Guide von Ju. Wir versammeln uns in Saas Fee. Die kommenden zwei Tage werden wir auf dem Gletscher (ca. 3000 m.ü.m) oberhalb von Saas Fee verbringen. Unser Ferienhaus befindet sich allerdings in Saas Grund. Nun gut, wir fahren hinunter und finden unser Häuschen, welches wir für dieses Wochenende vorreserviert hätten, Nebenstory, inklusive. Auf der Liste der Feriengäste waren wir komischerweise nicht vermerkt. Der Hausverwalter, der kein Deutsch sprach, kümmerte sich jedoch um die Angelegenheit und so hatten wir für die zwei Tage doch ein recht gemütlichees Zuhause, allerdings mit etwas rudimentär eingerichteter Küche (wenige Pfannen:-). So, der Abend hatte vergnüglich begonnen. Wir richteten uns für die zwei Tage ein, genossen ein leckeres Abendessen und planten den nächsten Tag. Die Devise für dieses Wochenende lautet Morgenstund hat Gold im Mund. Früh heisst es auf den Gletscher von Saas Fee zu gehen, denn der Schnee wird zum Mittag hin weich und als Skifahrer hat man das Nachsehen. Nun ja, früh wurde es an diesem Abend nicht. Am nächsten Morgen frühes Aufstehen (5:30 h) für die Frühvögel, 6:00 h für die Späteren. Frühstück, Kaffee und danach um 6:30 h Aufbruch. Gegen 8:15 h waren wir startklar auf dem Gletscher, bereit für das Abenteuer, verkabelt mit Funk und voller Vorfreude auf den ersten Trainingstag. Das Wetter empfing uns mit wahrhaftig traumhafter Aussicht! Blauer Himmel, die Sonne noch nicht so stark, weiter Blick über die Walliser Berglandschaft. Der Schnee noch eisig und fest, ein rechtes "Gekrose", wenn man auf Kommando fahren muss. Doch der Funk schafft hier Abhilfe. Benjamin und ich einigten uns darauf, dass wir uns für die ersten drei bis vier Fahrten "Einhörten". So fuhr ich, wie gehabt, auf Kommando vorne weg, die Stimme von Benjamin im Ohr, die mich sicher den Hang runterlozte. Wir genossen das herrliche Wetter, die Frische des doch noch frühen Morgens und die noch guten Schneeverhältnisse. Nach der dritten oder vierten Fahrt wechselten wir die Positionen. Benjamin schaltete den Lautsprecher auf dem Rücken ein, ich fuhr von nun an auf Ton hinten nach, wie es Ju mit Priska bereits tat. Wir begannen langsam. Das Ziel dieses Wochenendes war es, sich in die andere Fahrtechnik "einzuhören", die Linie hinter dem Guide zu behalten und vor allem gut zu zuhören und eine gewisse Abstandlänge einzuüben. Es macht nichts, wenn die ersten Schwünge auch im Stemmbogen seien, versicherten mir Ju und Benjamin. Wichtig sei es wirklich, das Gehör auf die veränderte Position einzustellen. Und so ging es los. Langsam, Kurven im Stemmbogen, auf den Guide lauschend. Erst war ich etwas zögerlich, die Sicherheit fehlte noch. Wir waren über Funk so verbunden, dass ich Benjamin jederzeit sagen konnte, ob ich noch nahe genug dran wäre oder nicht. Somit musste er nicht bei jeder Kurve zurückschauen. Die ersten Versuche vergingen. Nach jeder Fahrt tauschten wir uns aus, Ju gab Feedback oder wir alle drei tauschten uns aus. Priska fungierte ebenfalls als Beobachterin, filmte und gab auch ihr Feedback zum Gesehenen. Es ging immer etwas besser. Ju gab mir noch den Tipp, die Skistöcke als Informationsvermittler zu benutzen. Sie riet mir, die Stäcke etwas schräg nach hinten zeigend auf Hüfthöhe zu halten. Mit Druck auf den Boden kann erfühlt werden, wie der Boden (der Schnee) beschaffen ist, ob es steil oder flach ist, wellig oder glatt. Eine tolle Technik! Erforderte aber einiges an Konzentration. Ich versuchte so gut wie möglich, diesen Ratschlag umzusetzen. Eine super Idee. Die Kurven wurden etwas runder, nicht mehr so steif:-). Ju und Priska hatten sich derweil abgesondert, damit Ju Rückwärtsfahren üben konnte. Ju übt für den J+S-Kurs. Sie wird die erste blinde Skifahrerin sein, die diesen Kurs absolvieren wird! Die Konzentration begann gegen Mittag nachzulassen und auch der Schnee liess immermehr zu wünschen übrig. Wir beendeten das erste Training gegen 12 Uhr. Fazit: Guter Einstieg, viel bereits gelernt, aber eine sehr hohe Konzentration erforderlich! Super Guides! Ja nicht zu viel am Anfang fordern, in kleinen Schritten vorwärts. Ich war beeindruckt. Auf dem Gletscher waren auch Läufe ausgesteckt. Über den Sommer versammelt sich hier das ganze Nachwuchskader aus dem Behindertensport, diverse Nationen mit ihrem Nachwuchskader, von Deutschland über Russland nach Schweden und sogar Korea. Also eine beeindruckende Vielfalt. Der Schnee war gegen Mittag butterweich geworden, das Wetter warm, die Sonne strahlte vom Himmel. Wir waren müde und hatten Hunger. Das Picknick fand vor der Bergstation der Metro Alpin statt. Danach kehrten wir in unser Ferienhäuschen zurück und ruhten uns etwas aus, bevor wir Besorgungen fürs Abendessen erledigten und den Nachmittag in einem sehr gemütlichen Café ausklingen liessen. Ein Spaziergang durchs Dorf, tolle Diskussionen und Pasta von Ju rundeten den Abend ab, der ebenfalls zur späten Stunde endete. Am nächsten Morgen hiess es wieder früh aufstehen, zusammenpacken, Auto beladen, frühstücken. Wir waren wieder etwa um 8:15 h auf der Piste. Das Nachfahren ging, nach zweimaligem Einfahren auf Kommando vorne, gut. Ich konnte das Gelernte von gestern abrufen. Doch der Abstand zwischen Benjamin und mir variiert immernoch sehr. Mal näher, mal weiter weg. Allerdings fühle ich mich unsicher, wenn Benjamin von der Akustik her zu weit weg ist. An dem müssen wir noch arbeiten, wir haben aber grad erst angefangen. Benjamin filmte Ju, wie sie Einbein fährt, Priska filmte uns, wie wir auf Kommando per Lautsprecher fuhren. Dazwischen immerwieder Feedback, Besprechung von Verbesserungspotential und Tipps von ju, sehr wertvolle Tipps. Der Schnee wurde auch heute, die Temperaturen waren noch höher als gestern, gegen 11 h sehr weich. Wir zogen das Training allerdings bis zum Mittag durch. Die Zeit nutzten wir auch, damit Ju und Priska ein bis zwei Mal in den Stangen trainieren konnten. Es folgte eine Besichtigungsfahrt, danach ein Durchlauf. Es ist immerwieder ein Vergnügen, Ju zu zuschauen, wie sie mit Benjamin oder nun auch mit Priska durch die Stangen kurvt. Wir beendeten das Training wieder mit einem ausgiebigen Picknick und begaben uns hinunter in das "heisse" Tal. Es war ein tolles und, würd ich sagen, erfolgreiches erstes Training gewesen. Ich habe Freude an der neuen Technik und unser Team harmoniert grossartig. Es bleibt viel zu lernen, aber gut so! Sonst würde es ja langweilig. Auch die Zeit neben dem Skifahren ist toll. Wir lachten viel, hatten sehr intensive und tiefgründige Gespräche und im Gesamten eine herrliche Zeit. Das Wetter machte unserem Team-Namen alle Ehre und zeigte sich wahrlich von seiner "traumhaften" Seite. Und wenn wir ja schon in den Alpen waren... Ich freue mich aufs nächste Wochenende, welches am 15. bis 16. September wieder in Saas Fee stattfinden wird.

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